Anregungen für den Weg in die Weihnacht und ins Neue Jahr
Rauhnächte bewusst erleben
Manche nutzen die Rauhnächte als eine Art Mini-Retreat zwischen den Jahren. Ich selber (Jürgen) nutze seit ein paar Jahren die Anleitung von Jan Frerichs von Barfuss+wild, die einen christlichen Hintergrund hat. Seit einigen Jahren boomen die „Rauhnächte“ und man kann im Netz eine Fülle von (kostenlosen) Anleitungen finden, die dem eigenen Geschmack entsprechen.
Die Rauhnächte sind eine alte Tradition, die 12 Tage vom 24.12.-06.01. bewusst als Zeit des Übergangs vom alten in das neue Jahr zu gestalten. Dazu können ein paar Rituale helfen, wie die 13 Wünsche oder sich jeden Tag einem Monat des kommenden Jahres mit einer eigenen Reflexionsfrage zu widmen. Dazu bietet es sich an, sich an den Tagen feste Zeiten einzuplanen für eine (kurze) Meditation, sich Notizen zur Reflexionsfrage zu machen und das Ritual einen der 13 Wünschezettel zu verbrennen. Wer lieber viele verschiedene Dinge ausprobieren will, kann sich z.B. bei Susanne Maier inspirieren lassen. Alle Links hier ohne Gewähr.
YearCompass
Neujahrvorsätze verlaufen meist im Sand. Der YearCompass ist ein kostenloses Heft, das dir dabei hilft, auf das vergangene Jahr zurückzuschauen und das kommende Jahr zu planen. Mit einer Reihe sorgfältig ausgewählter Fragen und Übungen hilft dir der YearCompass, deine eigenen Muster zu erkennen und das ideale Jahr für dich zu gestalten. Lerne aus deinen Fehlern, feier deine Erfolge und bereite einen Pfad, den du gehen willst. Alles, was du brauchst, sind einige ruhige Stunden und die ausgedruckte Broschüre und einen Stift. Ein kleines Team aus Ungarn gestaltete an Silvester mit Freunden diese kleine Broschüre mit Fragen, um eine Hilfe beim Reflektieren zu haben und 2012 ging es viral. Hier kannst du es kostenlos herunterladen https://yearcompass.com/de
art based {learning}
Nutze einen Besuch in einem Kunstmuseum für eine Inspiration zu einer Frage. Welches Museum du wählst, ist dabei völlig egal.
1. Stelle dir zu Beginn eine wichtige Frage mit Blick auf das kommende Jahr:
- Was taucht auf, wenn ich still bin?
- Was trägt mich?
- Was will wachsen in meinem Leben?
- In welche Richtung will sich mein Leben entwickeln?
- Was will aufbrechen? Was ist mein mögliches Potential? Und was behindert es noch?
- Was gilt es zu genießen und zu feiern?
- Was möchte ich im Rückblick auf mein Leben sehen?
2. Finde ein Kunstwerk, das dich anspricht
Gehe durch die Ausstellung und wähle intuitiv ein Kunstwerk aus. Lasse dann das Kunstwerk mindestens 15 Minuten auf dich wirken. Denke noch nicht darüber nach, sondern öffne vor allem deine Sinne. Was siehst du? Was hörst du? Was riechst du? Was fühlst du? Lasse das Kunstwerk für sich sprechen und nimm alles auf!
3. Stelle dir dein mögliches Jahr 2025 vor
Gib dir einen Freibrief, um dich mit dem Kunstwerk und deiner Fantasie auszutoben. Du kannst dich von deiner eigenen Fantasie und dem Kunstwerk mitreißen lassen. Es geht darum, Assoziationen zu wecken. Was sagt dir das Kunstwerk zu deiner Frage? Woran denkst du alles noch? Welche Ideen kommen dir in den Sinn? Welche Erinnerungen werden wach? Trete in einen Dialog mit dem Kunstwerk! Schreibe deine Gedanken auf, mache Skizzen, fotografiere Details, usw.
4. Erzähle deine Geschichte
Finde eine:n Gesprächspartner:in oder komm in den Circle und erzähle deine Geschichte. Das Erzählen ist an sich schon ein Prozess der Analyse und Reflexion. Bedeutung und Verständnis tauchen auf und führen zu deiner eigenen Geschichte, zu neuem Wissen und einer vorläufigen Antwort auf die von dir formulierte Frage.
Inspiriert durch ritme.io, Hinweis und Übersetzung von Hanne-Maria Minderhout
Schwellengang mit stiller Zeit in der Natur
Die Methode des „Schwellengangs“ ist eine traditionelle Übung zur achtsamen Wahrnehmung in der Natur, bei der man alleine hinausgeht und mit einem Anliegen in den Spiegel der Natur schaut. Dabei entstehen intuitive Antworten, die dem Verständnis des eigenen Lebens einen neuen Horizont eröffnen können. Der Name „Schwellengang“ kommt daher, dass man sich zu Beginn eine Schwelle auf den Boden legt, z.B. aus Ästen oder man nutzt eine vorhandene Schwelle, z.B. einen umgestürzten Baum. Die Idee ist, dass man nach dem Überschreiten der Schwelle in einen anderen Wahrnehmungsmodus kommt, wir dimmen unser Alltagsbewusstsein. Alles was mir jetzt begegnet, ist wie ein Symbol, hat eine übertragene Bedeutung. Es will mir etwas sagen zu der Fragestellung, mit der ich über die Schwelle gegangen bin. Z.B. „Was will ich aus diesem Jahr mitnehmen? Was will ich verabschieden?“ Oder mit Blick auf das neue Jahr:
- Was taucht auf, wenn ich still bin?
- Was trägt mich?
- Was will wachsen in meinem Leben?
- In welche Richtung will sich mein Leben entwickeln?
- Was will aufbrechen? Was ist mein mögliches Potential? Und was behindert es noch?
- Was gilt es zu genießen und zu feiern?
- Was möchte ich im Rückblick auf mein Leben sehen?
Aber denk nicht darüber nach, das kannst du später! Vielmehr lass dich treiben und führen, staune und sei neugierig! Sammele Eindrücke! Es gibt in dieser Zeit nichts zu leisten, was passiert ist gut. Selbst wenn du abbrechen solltest. Finde einen Platz, wo du für eine Zeit verweilen möchtest. Aber suche ihn nicht angestrengt. Dein Platz wird dich finden. Und vertraue darauf, dieser Platz hat mit dir zu tun. Hier gilt es nur wahrzunehmen und zu beobachten, mit allen Sinnen: Was fällt dir ins Auge? Was hörst du? Was riechst du? Wie fühlt es sich an? Lass dein Handy aus, mache keine Fotos! Bleibe die Zeit für dich alleine, ohne Partner*in, ohne Hund etc. Sorge gut für dich, zieh dich warm an, nimm eine Sitzunterlage mit, vielleicht eine Kanne mit warmem Tee. Wähle eine Zeit, die lange genug ist (mindestens 2-3 Stunden), dass du wirklich aus dem Alltag rauskommst. Am Ende bedanke dich bei der Natur für die Zeit und alle Eindrücke, die sie dir geschenkt hat und kehre über die Schwelle zurück und auflöse sie auf, wenn es geht. Und komm mit deiner Geschichte und vielleicht einem Symbol (frag, ob du es mitnehmen darfst!) zurück in den Kreis beim Inspiring Circle.
Kurzversion: Mache einen Spaziergang und finde dort einen Ort, wo du für mindestens 20 Minuten in Stille für dich sein kannst. Folge in dieser Zeit den Hinweisen oben.
Ein kleines Feuerritual
Suche dir einen Ort und eine Zeit, wo du in Stille für dich sein kannst. Bereite dir genügend kleine Zettel vor. Dann lass Situationen aus dem Jahr in dir aufsteigen, erinnere sie und schreibe sie auf einen Zettel. Fühle nach, ob sich die Erinnerung gut anfühlt und du sie behalten willst, oder sie sich nicht gut anfühlt und du sie loslassen möchtest. Mache jeweils einen Stapel für die guten und die schweren Erinnerungen.
Egal auf welchem Stapel sie landen, sie gehören zu dir und zu deinem Jahr, zu deinem Weg durch die Zeit, den du mit Gott gegangen bist. Jetzt am Ende des Jahres bist du eingeladen, beides anzunehmen und in dem Vertrauen weiterzugehen, dass Gott, der Ursprung allen Lebens, das alles verwandelt in neues Leben für dich. Das Feuer ist ein Symbol für die Liebe Gottes, die alles verwandelt. Entzünde eine Kerze und übergib deine Zettel in einer Schale nach und nach dem Feuer. Am Ende nimm die Asche und finde einen guten Platz in der Natur, wo du sie der Erde übergeben kannst. Grabe die Erde behutsam auf, vertraue ihr die Asche an und verschließe alles wieder. Dort wird sie im Winter ruhen und sich wandeln in neues Leben im kommenden Jahr.
Ein Bild für dich im ablaufenden Jahr
Aus der Neuropsychologie wissen wir, dass wir Informationen als Bilder im Gehirn abspeichern. Wir denken nicht nur in Worten, sondern auch mit Bildern und Symbolen. Wir träumen in Bildern und Geschichten. Neue Erkenntnisse beschreiben wir gerne durch Analogien, in dem wir sie mit Bildern und Geschichten vergleichen. Bilder prägen sich ein und sind eng mit Emotionen verknüpft. Vor allem aber sind Bilder ein wichtiges Gegengewicht zu Vernunft und Verstand. Sie öffnen unseren Geist und beflügeln unsere Fantasie. Sie sind ein wichtiges Potential und ermöglichen uns eine spielerischen Umgang mit Herausforderungen. Warum nicht einen Rückblick auf das Jahr mit einem Bild versuchen? Welches Bild entsteht in dir, wenn du dich darin im ablaufende Jahr siehst?
Bereite einen Platz mit einem leeren Blatt und Stiften vor. Beginne nicht mit nachdenken, sondern lass Bilder in dir aufsteigen und heiße sie willkommen. Vertraue deiner Körperweisheit und lass das Bild durch deine Hand auf dem Blatt vor dir entstehen. Lass deiner Hand mindestens 10 Minuten (gerne länger) freien Lauf. Bewerte nicht, was da entsteht! Lass es geschehen. Es muss nicht schön sein. Spüre nach, wenn du den Eindruck hast, jetzt ist es gut. Erst dann schau dir genauer an, was du erkennst.
Fotos: Zander Bederi/Unsplash; Feodor Christyakov/Unsplash; Dave Meier/Unsplash; Lee Yan/Unsplash; John Cameron/Unsplash