Aachen steht zusammen. Ich war einer der ca. 4000 Menschen, die am Sonntagabend auf dem Katschhof zusammengestanden sind, um damit ein Zeichen zu setzen, für eine weltoffene, gastfreundliche und tolerante Stadt. Ein kleines Zeichen, das mich nicht viel Aufwand gekostet hat. Ein erweiterter Familienspaziergang am Sonntagabend, das war’s, – aber es war wichtig. Viel zu selten haben wir die Gelegenheit, das Gute, an das wir glauben, in Gemeinschaft öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Den Christen sollte das bekannt sein, denn jeder Gottesdienst dient der Auffrischung des utopischen Potentials.
Auch wenn wir in Aachen noch lange nicht am Ziel sind, aber überhaupt noch einmal die Sehnsucht zu spüren, in einer Stadt leben zu wollen, wo sich alle Menschen achten und respektieren und für die Freiheit der Andersdenkenden und Andersgläubigen eintreten, war doch wunderbar. Es entstand das Gefühl, hier stehen viele Menschen zusammen, die von einer Hoffnung getragen sind. Das erlebe ich nicht jeden Tag, auch wenn es unsere wichtigste Aufgabe sein sollte, jeden Tag die Hoffnung zu vermehren.
Ein einfaches aber besonders schönes Zeichen dieser „Demo“ waren die Lichter. Am Ende hatte fast jeder eine brennende Kerze in der Hand. Die konnte jedem zeigen, du bist wichtig, wenn das Klima des Zusammenlebens in Aachen gut bleiben soll. Die Sprecher und Sprecherin auf der Bühne haben das wunderbar ins Wort gebracht, aber der Schlüssel zur Lösung der Probleme liegt bei den Menschen, die vor der Bühne standen. Wir können unser Denken ändern. Wir können heute anfangen und in der Überzeugung leben, es wird gut. Auch weil wir den Zuspruch am Sonntag erleben durften, wir sind nicht alleine mit unserer Hoffnung.
Jürgen Maubach